eine Sissy ist eine Frau (German Edition) by Gabriele Grosch

Autor:Gabriele Grosch [Grosch, Gabriele]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2020-06-19T04:00:00+00:00

Im Zwiespalt der Gefühle

Ich hatte gekündigt. Damit gab es erst einmal kein Geld vom Staat. Die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle gestaltete sich schwierig. Den ganzen Winter über war ich auf der Suche und bewarb mich an unterschiedlichen Stellen, erfolglos. Wie sollte ich erklären, dass ich die letzten anderthalb Jahre als Frau gearbeitet hatte. Und wenn ich mich mit dem sehr guten Arbeitszeugnis das Étienne mir ausgestellt hatte bewarb, wie passte das mit den Abschlusszeugnissen zusammen, in denen noch mein männlicher Name stand.

Überhaupt wollte ich weiter Frau sein? Ich kaufte mir Hose und Hemd und männliche Wäsche. Aber schon nach einem Tag vermisste ich das weiche sanfte Streicheln der feminine Wäsche auf der Haut. Die Freiheit, die ein Rock bietet, wenn der Wind einer um die Beine streicht. Ich konnte mich gerade noch aufhalten zum Friseur zu gehen und meine schönen langen Haare abzuschneiden.

Es ist so schwer wieder Mann zu sein, nachdem du so lange glücklich als Frau gelebt hast. Ich war verwirrt und in dem Durcheinander meiner Gefühle beschloss ich dahin zu gehen, wo alles angefangen hat. Ich fuhr nach Frankreich in die Pension meiner Tante. Inzwischen hatte meine Cousine den Betrieb übernommen und sie fand dort auch Arbeit für mich.

Es war nicht einfach für sie zu sehen, wie ich zwischen meinen Persönlichkeiten hin und her geworfen war. Mal stand ich hinter der Theke in Jeans und Holzfällerhemd und schenkte Cidre, Wein und Schnaps für die Gäste aus. Dann wieder zog ich schon morgens das kurze Kleidchen an, um die Gäste zu begrüßen und mit ihnen zu flirten. Ich kaufte mir eine Badehose um am Strand schwimmen zu gehen, aber ich fühlte mich nackt ohne ein Oberteil, das meine Tittchen bedeckte. Wenn ich mit den Männer im Viertel beim Pétanque Spiel war, sah ich genauso wie sie den hübschen Frauen und Mädchen hinterher. Aber während sie daran dachten sie in den Arm zu nehmen und zu küssen, beneidete ich sie um ihr schönes Kleid und das Wissen, dass sie ganz Frau sind. Ich wusste, dass ich nie ganz Frau sein würde. Ich mochte einen Mann sexuelle Erleichterung schaffen mit meinem Mund und meiner BoiPussi, aber ich würde nie ihr Kind austragen. Ich könnte mir meine Titten vergrößern lassen, aber nie würde die Milch in sie einströmen um unseren Nachwuchs zu nähren. Ich könnte mit ihn die guten und schweren Zeiten des Lebens zusammen erleben, aber nie würden wir eine gemeinsame Familie haben.

Ich ging nach Hause und warf alle meine Kleider in den Müll, nur um sie am nächsten Morgen wieder aus der Tonne zu angeln.

Jeden Morgen schaute ich hinunter zwischen meine Beine und sagte mir „Du bist ein Mann.“ und bei jeder Bewegung, bei jedem Wort schrie mein inneres Selbst „Ich bin eine Frau.“ Bin ich das eine? Bin ich das andere? Ich wusste keine Antwort.

Und Michelle sah meinen Verwirrung der Gefühl und sie ertrug es, dass ich oft von einem Augenblick zum anderen die Rolle wechselte.

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